Die Hürden
      und Möglichkeiten

Sustainability

nAchhaltigkeit

Bei listentojules steht seit den letzten Veröffentlichungen Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Wir wollen in allen Bereichen – Wirtschaft, Soziales und Umwelt – nachhaltig handeln und all diese Aspekte als ganzheitliche Strategie verfolgen. Für uns ist Nachhaltigkeit kein festes Ziel, sondern ein fortlaufender Prozess. Wir sind begeistert davon, diese Vision mit vollem Einsatz in allen Bereichen unseres Musiker:innen Daseins weiterzuentwickeln. Wir haben es uns bei unserem Album „Kaleidoscope“ zur Aufgabe gemacht, die Möglichkeiten und Hindernisse einer klimafreundlichen Produktion zu beleuchten und dazu gehört auch, dass wir alle Menschen informieren, die an der Produktion beteiligt sind oder unsere Produktion konsumieren, wie solche Bemühungen aussehen könnten. Uns geht es darum, Wissen zu teilen und in den Austausch zu gehen, denn auch wenn die Musikbranche im Vergleich zu anderen Branchen einen geringen ökologischen Fußabdruck hat, ist dieser immer noch zu hoch und zu wenig erforscht. 

Green Rider

Vor Beginn der Albumproduktion von „Kaleidoscope“ haben die Nachhaltigkeitsmanagerin Bianca Knehr und ich, Jules, uns zusammengesetzt und einen internen Green Rider für das gesamte Team erstellt. In Zusammenarbeit mit Music Declares Emergency und Julian Losigkeit, Produzent und Schlagzeuger des Albums “Kaleidoscope” haben wir nun – nach einem Jahr und vielen Erfahrungen – eine Checkliste für eine klimafreundliche Musikproduktion erstellt, die auf unseren Erkenntnissen und Julians Masterarbeit „Studioarbeit in Zeiten des Klimanotstands“ basiert:

Musik als SprachrohR

Die Musikindustrie hat zwar keinen großen ökologischen Fußabdruck, wie auch unsere Zahlen zur Albumproduktion zeigen, aber Musik war immer ein Teil gesellschaftlicher Bewegungen und hinterlässt Spuren in den Köpfen der Menschen. Der wichtigste und größte Einfluss, den Musiker:innen haben, besteht darin, ihre Bühne, ihre Stimmen und ihre Reichweite zu nutzen, um wichtige Themen wie Klimagerechtigkeit anzusprechen. Dennoch ist jedes Gramm, das nicht in die Atmosphäre gelangt, wichtig. 

Daher hier unsere Bemühungen.

Prioritäten

In unserer Arbeit stellen wir uns folgende Fragen in genau dieser Reihenfolge

1. Wo können wir verzichten?
2. Wo können wir einsparen?
3. Wo müssen wir kompensieren?

Vinyl

„As the greenest Vinyl Pressing Plant on the planet, our strict Eco Policy guarantees your Vinyl records are pressed in the greenest way possible. Our team is highly committed to this policy, ensuring we press eco-friendly Vinyl records without compromising on (sound) quality.“ – Deepgrooves

  • Deepgrooves ist weltweit das einzige Vinylpresswerk, das CO2-neutral produziert
  • Ihr Granulat für die Vinylplatten basiert auf Calcium-Zink-Stabilisatoren anstelle von hochgiftigen Schwermetallstabilisatoren. 
  • Mit Music Declares Emergency haben sie eine plant-based Vinyl hergestellt und experimentieren damit weiter.
  • Ihre Maschinen werden energieeffizient mit grüner Solarenergie, Windenergie und grünem Gas betrieben, die von lokalen Lieferanten bezogen werden. 
  • Ihre Fabrik ist zu 100% im Hinblick auf Recycling, Abfallmanagement und Energieverwendung kreislauforientiert. 
  • fehlerhaft gepresste Platten werden in recyceltes Granulat für interne und externe Recyclingprozesse verwandelt.
  • Um Einwegplastikabfälle zu reduzieren, verzichten sie auf das Einschweißen von Vinylplatten
  • u.v.m. auf https://deepgrooves.eu/ecofriendlyvinyl/

Merchandise

  • Das Album wird mit einer Kollektion von Second-Hand-Batik-T-Shirts und Hoodies veröffentlicht. Wir verzichten dabei auf Neuware. (laut Momox spart 2nd hand 59% Co 2 ein.)
  • Unsere Download-Codes sind aus handgeschöpftem Saatpapier und leben nach dem gießen als Insektenfreundliche Blumen weiter.

Catering

  • Wir legen großen Wert darauf, unser Team mit veganem, saisonalem, regionalem und biologischem Catering aus fairen und nachhaltigen Produktionsketten zu versorgen. 
  • Dabei vermeiden wir Produkte von Unternehmen wie Nestlé. 
  • Bei Kaffee, Tee, Zucker und Schokolade achten wir auf entsprechende Siegel wie FairTrade oder Rainforest Alliance.
  • Laut einer Oxford Studie werden bei veganem Catering bis zu 52% CO2 eingespart.

Drucksachen

  • Die Sticker & Flyer sind resourcenschonend produziert und klimaneutral.
  • Es werden ausschließlich Bio-Druckfarben verwendet.
  • Sie sind aus 100% recyceltem Papier. 
  • die Druckerei achtet ganzheitlich auf wirtschaftliche, soziale und ökoligsche Nachhaltigkeit und setzt sich u.a. für Artenschutz ein. 

Energie & Locations

  • Wir haben 40% Emissionen in der Audio Produktion eingespart, da war wir uns für klimafreundliche Aufnahmeverfahren in ökostrombetriebenen Locations entschieden haben. 
  • Aufgenommen haben wir im Haus Coco, im Homestudio und im Proberaum – alle Ökostrombezogen. 
  • Mixing & Mastering fand im engerieeffzienten Atlas Tonstudio statt

Mobilität

  • Wir versuchen so regional wie möglich zu arbeiten und nutzen dafür Fußwege, Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften zur Proben- und Aufnahmelocation. 
  • Dennoch war unser CO2-Ausstoß bei der Mobilität viermal so hoch wie bei der Audio Produktion selbst.

Abfallmanagement

  • Wir bemühen uns, unnötige Verpackungen, Einweggeschirr und Plastikflaschen zu vermeiden. 
  • Zudem legen wir Wert auf gekennzeichnete Müllbehälter und setzen auf ein Recycling- und Pfandsystem.

Equipment

  • Wir bevorzugen second-hand, recycelte, geliehene oder gemietete Materialien, Equipment und Instrumente. 
  • Auch vermeiden wir den Einsatz von alten oder analogen Geräten, die einen enormen Stromverbrauch haben.

Partner:innen

… mit grundlegend nachhaltigen Firmenphilosophien:

Zeit & Geld

Lasst uns über Zeit sprechen. Zeitmangel ist meiner Meinung nach die größte Hürde für eine klimafreundliche Produktion. Einerseits erfordert die Recherche nachhaltiger Lösungen Zeit, Umgewöhnungsprozesse benötigen Zeit und andererseits dauern nachhaltige Lösungen selbst oft noch länger. Zum Beispiel ist das Auto oft die schnellste, flexibelste und komfortabelste Option für Personen- und Equipment Transport. Andererseits kann Zeitmangel bei der Musikproduktion auch förderlich sein: Wir haben ein Jahr lang produziert und somit definitiv einen höheren Energieverbrauch als eine Jazzband, die innerhalb weniger Tage ein ganzes Album aufnimmt. Die intensive Soundfindung war für uns wichtig und positiv, doch auch in kurzer Zeit können kreative Ergebnisse entstehen – vielleicht minimalistischer, sicherlich jedoch klimafreundlicher. Hier stoßen „kreatives Ausleben“ und „Kompromisse finden“ manchmal aufeinander.

Klimafreundlichkeit ist sicherlich keine ausschließlich finanzielle Frage. Privilegien wie finanzielle Sicherheit und Zeit spielen jedoch eine wichtige Rolle, da sie es den Menschen ermöglichen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und nachhaltige Maßnahmen umzusetzen. Nachhaltige Lösungen müssen nicht immer teurer sein. In der Tat können manche nachhaltige Optionen wie energiesparende Geräte oder die Verwendung von öffentlichen Verkehrsmitteln langfristig sogar kostensparend sein. Es geht nicht immer um den Kauf teurer grüner Produkte, sondern eher um bewusstes Konsumverhalten und die Veränderung von Gewohnheiten.

Zum Beispiel kann der Verzicht auf übermäßigen Konsum, selber Kochen in der Studioküche und die Entscheidung für Leihinstrumente finanziell sinnvoll sein. Reduzierung, Wiederverwendung und Recycling sind Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch dazu beitragen, Kosten zu senken, an unserem Beispiel der Merchproduktion bekommen die Shirts ein neues Leben. 

Die Idee, dass weniger mehr ist, ist ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit. Indem wir unseren Konsum einschränken und uns auf das konzentrieren, was wir wirklich brauchen, können wir unsere Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren und gleichzeitig Geld sparen. Es ist wichtig, dass Klimagerechtigkeit als eine Verantwortung wahrgenommen wird, die jeder von uns übernehmen kann und sollte. Es gibt viele kleine Schritte, die wir unternehmen können, um einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben.

Luft nach oben...

  • Wir nutzen derzeit noch keinen nachhaltigen Cloud-Service. Abgesehen von WeTransfer, die sich als klimaneutral bezeichnen.
  • Nachhaltiges Hosting, Server und Website stehen noch auf unserer Agenda.
  • Weniger Fliegen, weniger Autofahren
  • Jules überlegt es sich bald kürzer und kälter zu duschen ;)))
  • …und viele weitere Aspekte!

Weitere Informationen und Hilfestellungen, wie die Musikbranche klimagerechter gestaltet werden kann, findet ihr auf www.musicdeclares.net/de oder www.juliesbicycle.com. Wir wurden auch von Flo Siller, Bianca Knehr und vielen anderen gezielt zur nachhaltigen Musikproduktion beraten. Wir freuen uns immer über den Austausch und sind offen für Ideen, Vorschläge oder Fragen! Vielen Dank für eure Unterstützung, Zeit, Mühe und Zusammenarbeit – wir freuen uns darauf!